Kinder unterrichten – wäre das was für mich?

Schulleiter Alexander Winzen und Michael Becker, Regionalleiter der Sparda-Bank West e.V., verleihen Teaching-Assistant-Diplome an die Mitwirkenden des Projekts „Gymnasiasten unterrichten Grundschüler“ des GFG
Am Georg-Forster-Gymnasium können bereits Jugendliche der Jahrgangsstufe 9 im Rahmen des Berufsorientierungspraktikums ausprobieren, ob sie für den Lehrerberuf geeignet sind, und an dem Projekt „Gymnasiasten unterrichten Grundschüler“ mitwirken. Das Projekt gliedert sich in zwei Abschnitte: Zunächst erhalten die Praktikantinnen und Praktikanten während der Hospitationsphase in den Grundschulen Einblick in die Arbeit von Grundschullehrerinnen und Sonderschulpädagogen. Anschließend führen die Grundschulkinder, unter Anleitung der GuG-Praktikanten, kleine Experimente zu verschiedenen Themen der noch unbekannten naturwissenschaftlichen Fächer durch und lernen im Sportblock spielerisch Grundlagen kooperativen Lernens kennen. Neben der üblichen Praktikumsbescheinigung erhalten sie als zusätzlichen Bonus am Ende des Projekts ein Teaching-Assistant-Diplom, das bei Bewerbungen und auch Au-Pair-Stellen als Nachweis dient.
Diese Diplome überreichten zum Abschluss des Projekts Michael Becker, Regionalleiter der Sparda-Bank West eG, und Schulleiter Alexander Winzen den dreizehn Schülerinnen und acht Schülern. „Als Genossenschaftsbank sind wir vor allem regional tätig und fördern im Sinne des Gemeinwohls Projekte in Schulen, Kitas und Vereinen vor Ort. Wir freuen uns, dass wir dieses erfolgreiche Projekt nun zum wiederholten Mal finanziell unterstützen konnten. Es stellt aus unserer Sicht eine sehr sinnvolle Kombination dar: Ihr erhaltet einen Einblick in ein Berufsfeld und stellt den Grundschulkindern gleichzeitig eure Schule vor. So gewinnt ihr Lebenserfahrung“, so Michael Becker.
Alexander Winzen ergänzte: „Das Projekt Gymnasiasten unterrichten Grundschüler geht deutlich über ein gängiges Praktikum hinaus: Neben der Berufsorientierung für unsere Schülerinnen und Schüler haben die Kinder aus der Grundschule Gelegenheit, das Gymnasium am Projekttag von innen kennenzulernen. Danach können sie sagen ‚Da kenne ich schon jemanden!‘ und das hilft ihnen vielleicht auch bei der Wahl der weiterführenden Schule. Dieser soziale Aspekt erscheint mir besonders wichtig: Sowohl die jüngeren als auch die älteren Beteiligten erfahren hier in altersübergreifenden Kleingruppen Aufmerksamkeit und Wertschätzung, dass es für alle motivierend und bereichernd ist. Das freut mich. Mein Dank gilt allen Unterstützenden, vor allem den betreuenden Kolleginnen Jennifer Greitemeier und Sabrina Mulrain aus der Sportfachschaft, zuständig für die Module zu kooperativen Spielen, und Dr. Renate Seidel, die das gesamte Projekt organisiert und die naturwissenschaftlichen Experimente betreut. Mit der finanziellen Unterstützung der Sparda-Bank West eG sind die notwendigen Anschaffungen wie Kittel und Schutzbrillen und Verbrauchsmaterial überhaupt erst möglich – auch dafür bedanken wir uns!“
Dr. Renate Seidel hielt im Rückblick fest: „Die Kooperation mit den Grundschulen hat sich in den letzten Jahren fest etabliert: Wegen der Personalsituation mussten wir im letzten Jahr das Programm anpassen und haben an den Grundschulen experimentiert. Auch das funktioniert. In diesem Jahr waren unsere Praktikanten dann wieder an allen Grundschulen in Kamp-Lintfort aktiv und anschließend wie gewohnt 280 Kinder zu Besuch im GFG. Dank der tatkräftigen Unterstützung seitens der Kolleginnen und Kollegen und auch der Sporthelferinnen und -helfer aus der Schülerschaft war das möglich.“
Die GuG-Praktikantinnen und Praktikanten der beiden letzten Jahrgänge sind sich einig: Die Teilnahme am GuG-Projekt lohnt sich. Der unmittelbare Kontakt mit den jüngeren Schülerinnen und Schülern und die direkten Rückmeldungen während der einzelnen Experimente am Projekttag sind etwas Besonderes – und vermitteln den Gymnasiasten offenbar einen guten Eindruck, ob der Lehrberuf für sie persönlich in Frage kommt. Furkan stellte beispielsweise fest: „Interessant waren beide Wochen. In der zweiten konnte man mehr selbst ausprobieren: Wie bekomme ich die Aufmerksamkeit der Schüler? Das Duft-Experiment hat schon viel Spaß gemacht.“ Esmeray meinte: „Das Praktikum war für mich bereichernd. Ich konnte viele Erfahrungen sammeln und möchte später gerne mit Kindern arbeiten, aber nicht unbedingt im Grundschulalter.“ Bleona ergänzte: „Ich fand es schwierig abzuschätzen, auf welchem Level man Zusammenhänge erklärt und welche Vergleiche man anstellen kann. Ehrlich gesagt hatte ich die Grundschule vor dem Praktikum gar nicht auf dem Radar und denke jetzt, das wäre auch eine Option.“
Dr. Renate Seidel fasste abschließend die Erfahrungen der letzten Jahre zusammen: „Während der Reflexionsphase im Anschluss an die Projekttage nutzen die Jugendliche ihre Erfahrungen tatsächlich, um für sich zu klären, ob der Beruf des Lehrers für sie in Frage kommt. Einige wenige haben bisher entschieden gesagt, dass sie nicht Lehrer werden wollen, und etliche Teilnehmer der ersten Jahrgänge studieren mittlerweile die verschiedensten Fächerkombinationen auf Lehramt.“

13 Schülerinnen und neun Schüler freuen sich über den erfolgreichen Abschluss des Projektes „Gymnasiasten unterrichten Grundschüler“ – gemeinsam mit Schulleiter Alexander Winzen (3. v. r.) und Michael Becker, Regionalleiter der Sparda-Bank West e.V. (4. v. r.) sowie den betreuenden Lehrkräften Nina Ziebs (1. v.), Daniel Rohfleisch (3. v. r. in der letzten Reihe) und Dr. Renate Seidel (1. v. r.).

Weitere Themen